Zu einer bayerischen Brotzeit gehört der Radi! Kein Mensch, also jedenfalls kein Bayer, würde dem widersprechen. Umso erstaunlicher, wenn man sich die Mühe macht, den Spuren des Rettichs zu folgen. Gehen wir chronologisch zurück, landen wir bei den Römern. Die schon wieder – reisen durch die Welt und sorgen für eine Durchmischung von Kulturgut! Wie so oft, sollten wir ihnen aber auch diesmal historisch danken. Sie brachten den Radi aus der antiken Welt nach Europa.
Ursprünglich kommt er aber von noch viel weiter her. In Vorderasien wurden seine Vorzüge als erstes erkannt. Er zählt zu den ältesten Nutzpflanzen überhaupt. Sogar die alten Ägypter bauten ihn als Heil- und Gemüsepflanze an. Auch heute liegen die Hauptanbaugebiete in ostasiatischen Ländern wie China, Korea und Japan. Japaner essen zum Beispiel 13 kg Rettich pro Jahr und Kopf. Koreaner sogar 30 kg.
Hierzulande sind es nur 250 g pro Person, die unseren Speiseplan jährlich bereichern. Leider gibt es nur deutsche Durchschnittwerte. Aber der Verdacht liegt nahe, dass die Bayern an der Menge einen deutlichen Anteil haben.
Ein Fest für jeden, der es kräftig mag
So ein Radi ist nichts für zarte Geschmacksnerven. Er verdankt seine aromatische Schärfe den reichlich enthaltenen Senfölen. Auch ein paar Bitterstoffe prägen ihn. Nicht unbedingt wesentlich für den Geschmack, dafür aber für den Nährwert sind das reichlich enthaltene Vitamin C, B-Vitamine, Carotin, sowie zahlreiche Mineralstoffe: Kalium, Natrium, Magnesium und Kalzium. Dem Rettich werden verdauungsfördernde Eigenschaften und die Stärkung des Immunsystems nachgesagt. Es gibt Menschen, die bei Gallen- oder Leberbeschwerden auf Rettichsaft schwören. Wer weiß! In der Low-Carb Küche hat der Rettich einen festen Platz verdient. Kein Fett, keine Kohlehydrate – er lässt sich mit gutem Gewissen genießen.
Unterirdisch gut
Der Rettich ist in geheimer Mission unterwegs. Still und leise bildet sich die Rübe der einjährigen Pflanze unter der Erde aus einem Teil des Hauptsprosses und einem Teil der Wurzel. Je nach Sorte entwickelt sich eine unterschiedliche Form. Rettich kann rund, zapfen- oder spindelförmig, zylindrisch oder oval sein. Zwischen 10 und 30 Zentimeter lang, reicht die Farbe der Schale von weiß über rosa, braun und violett bis hin zu schwarz. Bei uns findet sich in der Regel der weiße Rettich. Angeboten wird er von April bis Januar, wobei die Haupterntezeit zwischen Juli und Oktober liegt. Je später im Jahr, desto intensiver der Geschmack.
Der Radi - Kein großer Lagerfreund
Nach dem Einkauf sollte der Rettich nicht allzu lange auf seine Bestimmung warten. Je frischer zubereitet, umso besser schmeckt er. Im Kühlschrank hält er sich gut eine Woche.
Wer die Schärfe nicht ganz so intensiv mag, kann sie mit Salzen mildern. Auch Erhitzen hilft in diesem Fall. Die wenigsten kennen das. Aber gedünsteter Rettich schmeckt wunderbar als Beilage zu Kurzgebratenem. Rettichsuppe ist nur Eingeweihten geläufig und einen Versuch mehr als wert. Am beliebtesten ist der Radi allerding nach wie vor kalt serviert als Beilage zu Brot oder in Salaten.
Back to the roots! Ökosaat – Saatgut für morgen
Es ist schon ein kleines, wenn nicht sogar großes Wunder! Mutter Natur schenkt uns ein winzig kleines Samenkorn und daraus wächst ein wertvolles Lebensmittel. Inzwischen mischen wir Menschen bei diesem Thema intensiv mit. Sortenentwicklung und Pflanzenzüchtung hat viele Experten gefunden, die Gemüse perfektionieren wollen. Mancher Fortschritt birgt wunderbare Chancen, andere Entwicklungen haben ihren Preis.
Der Rettich ist ein Kreuzblütler und gehört damit zu den Gemüsearten, die in Anbau und Handel als F1 – Hybridsorten ihren Platz finden. Hybridsorten überzeugen auf den ersten Blick durch hohen Ertrag und Einheitlichkeit. Auf den zweiten, sehr bedeutsamen Blick öffnen sich aber auch große Nachteile. Aus den Pflanzen kann kein brauchbares Saatgut gewonnen werden. Bauern und Gärtnerinnen sind darauf angewiesen, jedes Jahr neues Saatgut zu kaufen. So entsteht eine große Abhängigkeit von den Saatgutunternehmen. Die Modelmaße der Hybridpflanzen enden leider auch bei der Optik. Geschmack, Bekömmlichkeit und Qualität sind meist nicht optimal.
Die Natur beschert uns eine große biologische Vielfalt. Auch die wird Opfer der Hybridpflanzen. Samenfeste, also nachbaufähige Rettichsorten zum Beispiel gibt es noch in Hausgärten und Genbanken. Auf den Feldern wachsen jedoch häufig dieselben zwei bis drei Standard-Hybridsorten. Das gilt leider auch für den Ökolandbau.
Für den Erhalt der genetischen Radi-Vielfalt und einer souveränen und selbstbestimmten Agrarkultur ist daher unser gemeinsamer Einsatz gefragt! Dafür engagiert sich TAGWERK gemeinsam mit regionalen Partnern wie VollCorner und dem Obergrashof. ‚Edward‘ ist ein Beispiel dieses Engagements. Dieser Name verrät nicht gleich, wofür er steht. ‚Edward‘ ist ein am Obergrashof neu gezüchteter samenfester Rettich. Der Obergrashof steckte Jahre an Energie und Know How in die Entwicklung. Als Auftakt des Projektes ‚Ökosaat – Saatgut für morgen‘ wird der Radi mit seinem angenehmen, mittelscharfen und aromatischen Rettichgeschmack lang die Gaumen der Verbraucher verwöhnen. Er hat zwar keine Modelmaße, aber er überzeugt mit seiner regionalen, ökologischen Herkunft und seiner Sortenstabilität über Generationen. ‚Edward‘ ist aus samenfestem Saatgut gewachsen!
Danken wir zum Abschluss nochmal den alten Römern, die offenbar immer wieder wussten, was gut ist. Sie haben uns den Rettich gebracht – und wir haben was draus gemacht!
Die Weiterentwicklung braucht Unterstützung. Infos und ein Spendenkonto findet ihr hier: https://kulturpflanzenentwicklung-obergrashof.de/kontakt-und-unterstuetzung
Samenfestes Saatgut ist wertvoll für alle. Es steht für Qualität, Vielfalt und die Unabhängigkeit in der Landwirtschaft.
Samenfest! Dieser Begriff lässt viele erst einmal die Stirn runzeln! Was mag sich hinter dahinter verbergen? Ganz einfach: Samenfest steht für etwas eigentlich völlig Normales, das den Gewinnabsichten von Konzernen und dem Wunsch nach höchstmöglichen Erträgen zum Opfer fiel. Samenfest bedeutet: Aussäen, pflanzen, ernten, Saatgut einbehalten und im nächsten Jahr wieder aussäen.
So normal wie selten
Was so logisch klingt und über 12 Jahrtausende erfolgreich funktionierte, wird nur noch sehr begrenzt umgesetzt. Die meisten der für den Anbau ausgebrachten Pflanzensorten sind Hybridpflanzen. Auch das ist ein seltsames Wort, das irgendwie Science-Fiction Assoziationen weckt. Hybridpflanzen stehen für den Perfektionismus der Menschen, den Glauben daran, nach den Sternen greifen zu können und die Natur mit Wissenschaft und Technik zur Höchstleistung anzutreiben. Hybridsorten versprechen hohe Erträge und maximal einheitliche Pflanzenbestände, können jedoch gar nicht oder nur sehr eingeschränkt nachgezüchtet werden.
Klingt gut - birgt aber Risiken
Nun könnte man denken: Das passt doch wunderbar. Wir züchten Hochleistungssorten, säen sie aus und freuen uns über reiche Ernte! So einfach ist das aber nicht. Es gibt wesentliche Aspekte, die ein kritisches Licht auf Hybridsorten werfen.
Der Weg aus dem Dilemma
Dieser Entwicklung tritt der gemeinnützige Verein Kultursaat e.V. entgegen. Unter seinem Dach wird an circa 25 Standorten in Deutschland und den Niederlanden biologisch-dynamische Gemüsezüchtung betrieben - zum Erhalt von samenfesten Sorten als Kulturgut. Zu ihnen zählt auch der Obergrashof in Dachau. 2021 gründete die Demeter Gärtnerei zusätzlich den gemeinnützigen Verein Kulturpflanzenentwicklung Obergrashof e.V. In diesem Jahr gelang es dem Obergrashof, durch Fördermittel und eine Crowdfunding Kampagne die dringend benötigte Investition für ein neues Gewächshaus zur Entwicklung von samenfestem Saatgut einzusammeln. Damit ist ein wichtiger Grundstein für die Zukunft gelegt.
Bayern ohne Weißwurst wäre nicht Bayern. Die Entstehung der Weißwurst zu erzählen, bedeutet aber vielleicht, ein Auge zuzudrücken in den geschichtlichen Details, denn sie ist eine Legende unter den Wurstwaren und bei Legenden mischen sich Wahrheit und Dichtung oft auf charmante Weise. Wir wollen hier deshalb das berichten, was es über die Weißwurst zu berichten gibt, ohne den Anspruch darauf zu erheben, dass alles hieb- und stichfest ist.
Zart für den Kiefer - Genuss für den Gaumen
Hieb- und stichfest ist die Weißwurst nämlich grundsätzlich nicht. Seit ihrer kulinarischen Geburt zeichnet sie sich genau durch das Gegenteil aus. Eine Weißwurst hat zwar eine feste Konsistenz, zergeht aber trotzdem auf der Zunge. Kaumuskeln sind da von nachrangiger Bedeutung. Früher wurde sie nur gezuzelt, also aus dem Saitling, der Hülle, gesaugt. Das ist auch heute noch absolut salonfähig, wenngleich es inzwischen auch elegantere Methoden gibt, die Weißwurst zu genießen.
Wie alles begann
Aber zunächst zur Geburtsstunde der Weißwurst. Sie soll nämlich am 22. Februar 1857 aus der Not geboren worden sein. Sepp Moser, Wirt der Bierwirtschaft ‚Zum Ewigen Licht‘ an der Südseite des Münchner Marienplatzes, stand vor einem Problem. Ausgerechnet an Fasching, wo er immer ein gutes Geschäft mit seinen Bratwürsten machte, gingen ihm die Schafsdärme aus. Der gelernte Metzger griff zu Schweinedärmen, in die er das Brät füllte. Sie boten deutlich mehr Volumen. Die Würste waren deshalb dicker. Vielleicht briet Sepp Moser sie deshalb nicht. Stattdessen siedete er die Würste und das schmeckte den Gästen außerordentlich. Sie brachten den Wirt auf die Idee, künftig noch etwas Grünzeug hinzuzufügen. In heißem Wasser gegart und deshalb hell, mit Kräutern verfeinert erhielt die Weißwurst ihr Rezept und ihren Namen.
Allerdings war sie nicht wirklich eine Neuschöpfung des Sepp Moser. Vielmehr ist die Weißwurst eine Variante einer viel älteren Wurstspezialität. Die ‚Altmünchner Bockwurst‘ wurde einst zum Maibock serviert und galt als gute Unterlage für den Genuss des Starkbiers. Mit der heutigen Bockwurst hat sie nichts zu tun. Sie setzte sich aus Kalbs- und Schweinsbrat sowie ‚Grünzeug‘ zusammen. Die Altmünchner Bockwurst wurde in großen irdenen Töpfen in den Lokalen warmgehalten. Die neue Variante von Sepp Moser war jedoch leichter und verdrängte ihre historische Vorgängerin.
Schon lange nicht mehr gültig ist eine Regel, die man sich immer noch leise zuraunt, wenn jemand am Abend Weißwürste isst. ‚Die Weißwurst darf das Mittagsläuten nicht hören!‘ Damals hatte das seinen Grund. Fehlende Kühlungsmöglichkeiten ließ die Spezialität leicht verderben. Heute stellt sich das Problem dank technischem Fortschritt und guten Kühlschränken nicht mehr. Wer mag, kann auch zur abendlich Brotzeit Weißwürste genießen.
Eine ganz besondere Weißwurst
Die Weißwurst der TAGWERK Bio Metzgerei knüpft an die Historie an und zeichnet sich durch Vorzüge aus, von denen viele damals Normalität waren. Hinein kommen nur regionale Zutaten von Schwein und Kalb, ergänzt durch Gewürze und Kräuter. Phosphat oder Geschmacksverstärker braucht die Bio Weißwurst von TAGWERK nicht. Im Warmfleischverfahren verarbeitet, enthält sie wie früher natürliches Phosphat. Das Fleisch stammt von Partnerbetrieben aus einem Umkreis von höchstens 100 km. Sie halten ihre Tiere nach ökologischen Richtlinien. Vom Stall bis zum Teller leben die Tiere ein wertschätzendes und artgerechtes Leben. Das Ergebnis ist eine TAGWERK Bio Weißwurst, die mit der Kombination ihrer Vorzüge Genuss pur für Weißwurstliebhaber bedeutet.
Wäre sie orange, würde man sie für eine Karotte halten. Wäre sie rund und dick, würde man eine Sellerie in ihr erkennen. In Wirklichkeit hat sich die Pastinake aber eigentlich den Ruhm ihrer eigenen Qualitäten verdient. Ihre Popularität hält sich in Grenzen. Viele Menschen ziehen fragend die Augenbrauen hoch, wenn man sie auf die Pastinake anspricht. Dabei hat sie schon eine Schärpe getragen und durfte sich 2011/2012 das ‚Gemüse des Jahres‘ in Deutschland nennen. Gründe gibt es reichlich, die Pastinake einmal richtig vorzustellen. Und das tun wir jetzt auch!
Ein echt altes Gemüse
Auch wenn wir sie nicht so richtig kennen, blickt die Pastinake auf eine lange Geschichte zurück. Schon im Römischen Reich zählte sie zu den beliebtesten Wurzelgemüsen. Im 14. Jahrhundert schrieb man ihrem Saft sogar Heilkräfte gegen die Pest zu. Schnell wurde aus der Pastinake die Pestnacke. Ihr hohes Ansehen auf den Tellern unserer Vorfahren beweist das ‚Capitulare de villis vel curtis imperii‘. Das ist nichts Geringeres als die Landgüterverordnung Karl des Großen. Genau darin schrieb der Kaiser den Anbau von Pastinaken sogar vor. Später bekam die Pastinake deutliche Konkurrenz. Karotte und Kartoffel liefen ihr in Deutschland den Rang ab. Den erobert sie sich aber gerade wieder zurück. Pastinaken liegen bei Kennern im Trend.
Widerstandsfähig und bescheiden
Im März beginnt die Lebensgeschichte der schmackhaften Wurzel. Dann findet die Saat ihren Platz auf dem Acker. In den nächsten zwei bis drei Wochen keimt sie im Boden. So richtig kräftig wächst die Pastinake von Juni bis in den September hinein. Ab Oktober ist Ernte. Im Verhältnis zur Karotte kommt die Pastinake mit mehr Feuchtigkeit gut klar. Selbst Frost kann sie nicht wirklich stören. Nur wenige Schädlinge bedrohen ihr gesundes Wachstum. Deshalb kommt das robuste Gemüse gut ohne Pestizide aus.
Powerwurzel
Die Pastinake liefert wichtige Nährstoffe. Dazu gehören Kalium, Magnesium, Calcium, Phosphor, Vitamin B, C und E sowie Folsäure. Natürlicher Zucker, Stärke und Pektin sorgen für ein langanhaltende Sättigung bei wenig Kalorien. Das alles wusste Karl der Große wahrscheinlich noch nicht so genau, traf aber mit seinem Erlass der Anbauverpflichtung eine goldrichtige Entscheidung für die Ernährung des Volkes. Einen Erlass brauchen wir nicht. Uns überzeugt die Powerwurzel mit ihren Vorzügen.
Genussvielfalt
Das Herbst- und Wintergemüse schmeckt leicht süßlich, dabei würzig und nussig. Die Pastinake bietet jede Menge Zubereitungsvarianten. Sie reichen von einfacher Rohkost über Pastinakenpuffer, -püree, -suppen in Verbindung mit anderen Gemüsen bis hin zum Auflauf oder zur Quiche.
Unser Pastinakenfazit
Hat sich die Pastinake einen Platz auf unserem Teller verdient? Diese Frage stellt sich doch jetzt gar nicht mehr. Natürlich! Es wird Zeit, das Wurzelgemüse in seiner Vielseitigkeit zu würdigen. Eine Schärpe braucht es dazu nicht, aber ein Platz auf unserem Speiseplan wäre ganz wunderbar, nicht für die Pastinake – der wird das wahrscheinlich ziemlich egal sein – wohl aber für uns, unsere kulinarische Vielfalt und eine ausgewogene Ernährung.
Sommerzeit ist Grillzeit! Durchschnittlich 13 mal pro Jahr heizt ein/e Deutsche/r Holzkohle-, Gas- oder Elektrogrill ein und ist damit unseren Vorfahren so nah wie selten. Auf die Historie des Grillen zurückzublicken heißt nämlich nicht, einzelne Kulturen ferner Länder unter die Lupe zu nehmen. Vielmehr haben wir es hier mit einem globalen Phänomen zu tun, das seinen Ursprung an einem Punkt in der Menschheit findet, der alles veränderte. Den entscheidenden Funken zum Grillen schlug vor rund 32.000 Jahre das Feuer. Mit ihm begann der Erfolgsweg der Menschheitsgeschichte und, wenngleich nicht ganz so elementar wichtig, auch der des Barbecues.
Das Feuer öffnete Nahrungswelten
Selbst wenn wir heute eher an Tischen sitzen, unser Grillgut mit Messer und Gabel schneiden und mit Servietten den Mund sauber tupfen, tun wir doch etwas, das in der Steinzeit seinen Anfang fand. Zugegeben, wir müssen kein Mammut mehr erlegen und in grobe Stücke schneiden, die wir aufspießen und übers Feuer halten – aber ganz so weit entfernt sind wir davon dann doch nicht. Hitze ist und bleibt entscheidend bei der Zubereitung von Speisen. Mit dem Feuer entwickelte der Mensch neue Garformen für seine Nahrung, die dadurch genießbar und verträglicher wurde. Dies war der Beginn der modernen Kochkunst.
Das entwickelten wir kontinuierlich weiter bis hin zu sterndekorierten Restaurants. Scheint jedoch die Sonne, entfernen wir uns gerne und schnell von Molekularküche und Induktionsherd. Dann ist es der Grill, der mit seiner Hitze Röstaromen erzeugt, denen wir kaum widerstehen können. Grillen, richtig umgesetzt, ist übrigens ein besonders schonendes Garverfahren. Das Gargut hat keine direkte Berührung mit Feuer, Dampf oder Fett. Dafür wirkt die Strahlungshitze. Die Lebensmittel laugen weder aus, noch saugen sie sich mit Fett voll.
Grillen – ein historischer Genuss
Das Wort ‚grillen‘ leitet sich vom lateinischen ‚craticulum‘ ab. Das könnte man mit ‚kleiner Rost‘ übersetzen. Belegt ist, dass bereits die Römer einen Grillrost verwendeten. Schon lange ist uns auch klar, dass nicht nur Fleischstücke gegrillt werden können. Bereits antike Kulturen am Mittelmeer kannten Bratwürste. So richtig auf Erfolgskurs kamen die aber erst im Spätmittelalter. Bayern blickt beispielsweise auf eine der ältesten Bratwursttraditionen zurück. 1313 datiert ein Beleg über die Nürnberger Bratwurst. Thüringen folgte 1404 mit der Thüringer Rostbratwurst.
Grillen ist in Deutschland jedoch noch nicht ganz so lange etabliert. Teures Fleisch stand früher nur Privilegierten zu, also nicht dem gemeinen Volk. Die Grillkultur wie wir sie kennen, entwickelte sich erst nach dem zweiten Weltkrieg hierzulande. Wie so vieles schwappte dieser Trend über den großen Teich zu uns herüber. Entscheidend waren dabei zwei Faktoren: die Erfindung des beweglichen Grills Anfang der 50er Jahre und amerikanische GIs, die in Deutschland stationiert nicht auf das in Amerika beliebte Fleischvergnügen verzichten wollten.
Modernes Grillen reicht inzwischen vom Profi-Barbecue auf kostspieligen Markengrills bis zur Feuerstelle im Garten. Zwischen dem Studium optimaler Garung ausgewählter Fleischstücke bis zum kurzentschlossenen Gemeinschaftsgrillen von weniger ambitionierten Hobbyköchen wagt sich jeder an die heiße Glut.
Vom Fleisch bis zum Gemüse – der Grill ist ein Alleskönner
Und auch das Grillgut trumpft heute mit Varianten auf, die den Gaumen von Fleischliebhabern über den von Vegetariern bis hin zu dem von Veganern verwöhnen. Die TAGWERK Bio Metzgerei bietet ein reichhaltiges Angebot an Grillspezialitäten. Natürlich zählen Fleischstücke wie Halsgrat, Kotelette oder Steaks dazu. Aber schon wie die antiken Kulturen des Mittelmeers schätzt die TAGWERK Bio Metzgerei den Wert des ganzen Tieres. So verarbeitet die Metzgerei Fleischteile zu hervorragenden Würsten, die jeden Grillabend zum Geschmackserlebnis ohne künstliche Zusatzstoffe machen. Handwerklich anspruchsvolle Rezepturen mit fein justierten Gewürzen, alles in Bio Qualität, schenken dem Angebot der Metzgerei eine ganz besondere Güte.
Vegetarier kommen mit dem TAGWERK Bio Grillkäse auf ihre Kosten. Ergänzt um frisches Grillgemüse und Tofu, deckt die Region ihnen reichlich und geschmackvoll den Tisch.
Wer grillt, denkt meist an Fleisch. Eine echte Köstlichkeit auf dem Grill sind jedoch die TAGWERK Bio Forellen. Sie verwöhnen mit höchster Qualität und feinem Aroma.
Der Grillphantasie sind fast keine Grenzen gesetzt. Das Mamut gibt es leider nicht mehr. Und wenn, würden wir es hegen und pflegen, statt zu grillen. Aber auch unsere Region bietet eine Vielzahl von Genüssen, die jeden glücklich machen.
Viele TAGWERK Bio Grillvarianten finden Sie unter:
Saisonales - Sommer
Begriffe wie Völkerteilung oder Hochzeitsflug könnten fast schon menschlich interpretiert werden. In Wahrheit jedoch reden wir von der Honigbiene. Sie ist das Zünglein an der Waage der Natur und dennoch nimmt sie sich selbst nicht wichtig! Das einzige Streben der Honigbiene ist, ihren Platz in ihrem Volk einzunehmen und ihre Aufgabe zu erfüllen. Damit schafft die Honigbiene optimale Voraussetzungen für einen funktionalen Staat.
Der Bienenstaat
Wer sich mit Bienen beschäftigt, taucht in eine faszinierende Welt ein. Die westliche Honigbiene lebt in einer hochsozialen Gesellschaft. Sie dient ihrem Volk und sichert damit ihr eigenes Überleben. Eine Biene kann nicht alleine existieren. Sie braucht den Kontakt zu ihren Artgenossinnen. Und das sind in bis zu 50.000, so groß ist ein Bienenvolk in der Hochsaison. Gemeinsam bilden sie einen durchorganisierten Superorganismus.
Die Königin
Im Frühjahr dreht sich erst einmal alles um die Königin. 16 Tage nach der Eiablage schlüpft sie. Schon der Beginn ihres jungen Herrscherinnenlebens ist etwas martialisch. Es kommt quasi zum Königs- oder besser gesagt Königinnenmord. Dabei hilft der ambitionierten Königin ihr Stachel. Sie tötet damit die Konkurrenz. Die stärkste Nachwuchskönigin, Prinzessinnen gibt es im Bienenvolk nicht, setzt sich durch.
Noch raffinierter strickt Mutter Natur am Bienenvolk, um die Arbeiterinnen willig zu halten. Nach dem Ablegen der Eier erfreuen sie sich der Pheromone ihrer Königin. Dieser Stoff unterstützt das Lernverhalten der Arbeiterinnen, hält sie zusammen und unterdrückt die Entwicklung der Eierstöcke. Es kann und darf eben nur eine geben in diesem System. Hormonelle Schwankungen würden das Gefüge stören.
Im Frühsommer schwärmt sie mit Tausenden von Bienen aus, um einer Jüngeren Platz zu machen. Zuvor legt sie im alten Staat Eier für die Nachfolgerin in vorbereiteten Weichselzellen. Die Königin und ihr Volk finden in der Regel in einem unbewohnten Bienenstock ihres Imkers ein neues Zuhause
Die Arbeiterin
Die Königin legt bis zu 2000 Eier pro Tag. Die Arbeiterinnen im Bienenvolk hegen und pflegen die daraus schlüpfenden Larven. Bis zur Verpuppung werden sie gefüttert. Aus dem Kokon schlüpft die Honigbiene. Damit beginnt ihre Karriere im Bienenvolk. Die fängt allerdings erste einmal ganz unten an. Zunächst findet sie ihre Aufgabe als Ammenbiene, muss putzen, den Nektar zu Honig verarbeiten, Pollen einstampfen und Wache halten. Erst die älteren Bienen schwärmen aus, um Nektar zu sammeln. Dann sind sie rund 22 Tage alt und stehen quasi schon am Ende ihres arbeitsreichen Lebens von insgesamt circa 35 Tagen. Im wahrsten Sinne des Wortes arbeiten Honigbienen bis zum Umfallen. Dabei sind sie mit Sicherheit die schlecht bezahltesten Arbeiterinnen der Welt bei höchster ökonomischer Bedeutung. Honigbienen haben in Deutschland einen bezifferten volkswirtschaftlichen Nutzen von 2,7 Milliarden Euro, weltweit sogar von rund 265 Milliarden Euro, mit eingerechnet die Bestäubungsleistung für Agrarpflanzen. Ohne Biene gäbe es keinen Apfel, keine Birne und insgesamt wäre unser Tisch nicht mehr so reich gedeckt. Sie bestäubt 80 Prozent der Agrarpflanzen. Die Biene fordert kein Geld für diese immense wirtschaftliche Leistung, wohl aber hat sie Respekt verdient und einen umweltfreundlichen Umgang mit ihr und der Natur.
Quelle Musik: www.musicfox.com
Die Drohnen
Die Drohnen hingegen widmen sich nur einer einzigen Aufgabe: der Befruchtung der Königin. Im Gegensatz zu ihren Schwestern, schlüpfen die männlichen Bienen aus unbefruchteten Eiern. Damit beginnt ihr dramatisches Leben, das fast schon Hollywood Charakter hat: Der tragische Held!
Schlüpft der Drohn aus seinem Ei, ist er zunächst einmal deutlich träger als seine Schwestern. Er lässt sich füttern und stärkt sich für seine Orientierungsflüge. Das ist auch dringend notwendig. Schon mit acht bis zehn Tagen ist er geschlechtsreif. Damit beginnt die Jagd auf eine willige Königin, um sie zu begatten. Drohnen befinden sich in bester und vor allem großer Gesellschaft. An sogenannten Drohnensammelplätzen finden sie sich zusammen und warten auf Königinnen, die sich zu ihrem Hochzeitsflug aufgemacht haben. Sofort starten die Drohnen und kreisen in einer großen Traube um die Königin. Nur zehn bis fünfzehn dürfen sich ihres zwiespältigen Glücks erfreuen, denn das Vergnügen währt allzu kurz.
Im Flug dockt der Drohn von hinten an die Königin an. Er spendet seinen Samen und stirbt. Dabei bleibt das Paarungsorgan meist in der Königin stecken. Die Königin füllt ihre Samenblase mit bis zu 10 Millionen Spermien. Die übrigen Drohnen leben 30 bis 40 Tage. Sie können sich zwar nicht vermehren, aber immerhin fristet ihr Leben dreimal so lang. Alles kann man eben nicht haben. Nach dem Hochzeitsflug folgt die Drohnenschlacht. Den männlichen Bienen wird der Zugang in den Bienenstock verwehrt. Futter gibt es auch nicht mehr und bei ganz hartnäckigen Drohnen, kommt auch schon mal der Stachel einer Arbeiterin zum Einsatz. Immerhin sterben dann beide gemeinsam, Arbeiterin und Drohne – wie gesagt, Hollywoodreif!
Der Honig
Die Biene sammelt Nektar von Blütenpflanzen oder Honigtau von Nadelbäumen. Diese Säfte speichert sie in ihrer Honigblase. Dann geht’s zum Bienenstock. Dort lagert sie die Ernte in Waben ein. Die Stockbienen verarbeiten sie weiter. Bienen sind blütenstet. Das bedeutet, die Honigbiene koordiniert das Sammeln. Hat eine Honigbiene eine lukrative Trachtquelle gefunden, informiert sie ihre Kolleginnen per Tanz darüber und schafft es damit, Himmelrichtung, Entfernung, Ergiebigkeit und Duft zu kommunizieren. Das ist absolut effektiv, weil so alle Sammelbienen mit dem gleichen Ziel starten und einen sortenreinen Honig produzieren können.
Für die Honigsemmel am Morgen legt eine Biene übrigens rund 3000 km zurück. Das ist definitiv etwas weiter als unser Weg zum Bäcker. Für ein Glas Honig umrundet sie fast zweimal die gesamte Erde. Drei- bis viermal pro Saison kann der Imker den Honig seiner fleißigen Helferinnen ernten. Dazu entnimmt er dem Bienenstock die Waben. Mittels Zentrifugalkraft zieht die Honigschleuder den Honig aus den Waben. Der Honig fließt heraus. Vor der Abfüllung wird er gefiltert. 1,4 kg Honig isst jeder Deutsche im Schnitt pro Jahr. Honig ist ein Genuss für die Geschmacksnerven und er ist das Ergebnis einer heroischen Sammelaktivität der Bienen.
Untrennbar mit der Honigbiene verbunden ist der Imker. TAGWERK Imker leben mit ihren Völkern. Sie wertschätzen, hüten und pflegen sie, weil am Ende nur gesunde Bienenvölker guten Honig produzieren.
Funde weisen darauf hin, dass es erste Bienen schon vor 100 Millionen Jahren gab. Als Bienen und Blüten aufeinandertrafen begann eine Symbiose, die heute unser ökologisches Gleichgewicht sichert. Beide passten sich im Laufe vieler Jahrtausende aneinander an. Blüten bildeten Nektarkelche mit Staubfäden. Bienen entwickelten einen Rüssel, um Nektar und Pollen sammeln zu können. Der korrekte Begriff dafür ist Evolution. Man könnte es aber auch als ein ‚Wunder der Natur‘ verstehen, das es zu würdigen und zu schützen gilt.
Wer kennt es nicht, das Frühstücksei am Sonntag?! Mit dem Löffel die Schale anschlagen, den Kopf pellen und dann einfach nur genießen. Dazu Kaffee und frisches Brot mit Butter.
Welche Bilder jedoch hat man vor Augen, wenn man an das Huhn denkt, das dieses Ei gelegt hat? Entspannt pickende Hennen auf grünen Wiesen unter blauem Himmel oder im luftigen Stall beim Sandbaden! An dieser idyllischen Vorstellung kann jeder festhalten, der ein TAGWERK Bio Ei in seinem Eierbecher hat. Denn dieses Ei stammt entweder vom Grosserhof in Pfarrkofen oder vom Seepointerhof in Tiefenbach, beide bei Landshut. Die Bio Betriebe setzen ein Konzept um, das nicht nur sinnvoll ist, sondern den tiefen Respekt vor den Tieren ausdrückt. Ihre Hennen sind Zweinutzungshühner.
Was bedeutet das? Diese Frage ist nicht erstaunlich. Das Zweinutzungshuhn ist vielen Menschen unbekannt. Das wollen wir jetzt ändern!
Zweinutzungshuhn – nicht neu und innovativ, aber überzeugend und verantwortlich
Noch in den 60er Jahren lebten Hühner als Schar auf kleinen Höfen. Die Hennen legten Eier, Glucken brüteten einen Teil davon aus. Weibliche Küken wuchsen nach dem Schlüpfen zu Hühnern heran und legten wiederum Eier. Männliche Küken wurden zu Gockeln und deckten den Tisch irgendwann als Brathähnchen. Im Grunde genommen handelte es sich bei dieser traditionellen Haltungsform um Zweinutzungshühner!
Der Grosserhof und der Seepointerhof sind dazu zurückgekehrt. Ihre Hennen legen wie auf jedem Hühnerhof Eier. Aus den bebrüteten Eiern schlüpfen Küken, männliche wie weibliche und deren Zukunft ist wie die ihrer Vorfahren. Diese Haltungsform ist selten geworden, weil sie schlicht unrentabler ist. Heute sind die meisten Hennen in der Eierproduktion Hybridhühner, gezüchtet auf Höchstleistung in der Eierproduktion. Zweinutzungshühner erreichen eine niedrige Leistung als die in Eier- und Fleischrassen unterschiedenen Hybrid-Artgenossen. Die Hähne brauchen bis zur Schlachtreife doppelt solange, also 64 statt 32 Tage und setzen etwas weniger Fleisch an. Die Hennen legen im Vergleich jährlich rund 60 Eier weniger. Dafür sind Zweinutzungshühner in ökologischer Haltung deutlich vitaler. Auch sagt man ihnen einen ausgewogeneren Charakter und ein entspannteres Verhalten in der Herde nach. Trotzdem bleibt der wirtschaftliche Nachteil für den Landwirt. Warum also halten der Grosserhof und der Seepointerhof aus Überzeugung Zweinutzungshühner?
Das müssen wir uns genauer anschauen!
Die ursprüngliche Haltungsform verlor sich mit der Industrialisierung der Eiererzeugung ab den 60er Jahren. Im Mittelpunkt stand die Wirtschaftlichkeit. Eine Henne sollte möglichst viele Eier legen und ein Masthähnchen so viel Fleisch wie möglich ansetzen. Hennen wurden in erster Linie als Produktionsmittel gesehen, eine Perspektive, bei der der Respekt vor den Tieren in den Hintergrund tritt. Die Hennen wurden immer weiter zu Hochleistungshühnern optimiert. Dies nahm völlig neue Ausmaße an, als die Idee entstand, das Prinzip der Hybridzüchtung vom Mais auf das Huhn zu übertragen. Aus technischer Sicht handelt es sich dabei um komplizierte Kreuzungen zwischen verschiedenen und bereits optimierten Hühnerrassen. Hochspezialisierte Genetiker arbeiten bis heute ständig an der Verbesserung unter Anwendung moderner Zuchtmethoden und geplanter Selektion. Das Ergebnis ist ein ‚Kunstprodukt‘ wie es sich auf natürlichem Wege nicht entwickeln würde. Das rüstet die Tiere mit genetischen Voraussetzungen, die vor allem eines im Fokus haben, den großen Hunger der Menschen nach Eiern und Fleisch zu stillen. Bis heute sind diese Kreuzungen ein streng gehütetes Geheimnis der jeweiligen Unternehmen, die Hybridhühner entwickeln.
Kein Platz für Tierschutz
Nun könnte man auf den ersten Blick meinen, dass nichts dagegen spricht, geschickt zu kreuzen. Aber das tut es in diesem Fall leider doch, vor allem, wenn einem der Tierschutz am Herzen liegt. Diese Entwicklung führte zu einer klaren Differenzierung in wirtschaftlich und unwirtschaftlich. Entweder gibt das Huhn viele Eier oder es setzt ordentlich Fleisch an, beides in einer Rasse vereint geht nicht. Hähne bleiben bei dieser Form der Hybridhühnerhaltung auf der Strecke. Es liegt aber in der Natur der Sache, dass aus den Eiern der Hennen sowohl weibliche als auch männliche Küken schlüpfen. Die männlichen Nachkommen sind aus unternehmerischer Sicht unrentabel. Kosten aus Haltung und Fütterung rechnen sich nicht. Das führt dazu, dass in Deutschland jährlich 45 Millionen männliche Küken getötet werden, also täglich über 126.000. Man nennt sie ‚Eintagsküken‘, während die weiblichen ‚Stubenküken‘ heißen. Dieser Name ist Programm, was die Zukunft des gefiederten Nachwuchses betrifft. Und das ist noch der freundliche Ausdruck. Die männlichen Küken zählen zum Merzvieh, dem Teil von Nutz- und Zuchttieren, der aufgrund mangelnder Qualitäten getötet wird. Darauf geht übrigens auch der Begriff ‚ausmerzen‘ zurück. Das Leben dieser Küken findet binnen 24 Stunden sein Ende.
Für die Landwirte ergibt sich aus der Haltung von Hybridhennen noch ein anderer Aspekt. Die Küken werden fast ausschließlich von Großunternehmen produziert. Aus den Eiern der eigenen Hennen können sie wegen der genetischen Zusammenhänge keinen Nachwuchs ziehen. Sie müssen also bei den Konzernen Jungvieh kaufen, die die Hybridhennen entwickelt haben.
Schwesterliche Solidarität
Vom Stier haben wir schon ein klareres Bild. Jeder, der vor einem Stier steht, hat ordentlichen Respekt. Und das ist auch gut so. Ein Stier oder auch Bulle ist ein geschlechtsreifes männliches Hausrind. Mit seinen 1000 bis 1200 kg ist er ein beeindruckendes Kraftpaket. Die individuelle Hormonlage eines Stiers macht seinen Charakter aus. Besonders achtsam ist man sehr leidenschaftlichen Tieren gegenüber. Es gibt aber auch entspannte Vertreter. Nicht jeder Stier sieht rot. Die Aufgabe des Stiers erklärt sich von selbst: er sorgt potent für den Erhalt der Herde.
Erwähnt werden sollte hier auch noch ein anderes Projekt: die Bruderhahn-Aufzucht! Dabei handelt es sich um Initiativen, die sich dem Töten der männlichen Küken auf andere Weise widersetzen. Sie ziehen die männlichen Nachkommen der leistungsstarken Hybridrassen mit auf und nehmen die unwirtschaftlichen Umstände in kauf. Diese Initiativen setzen auf bewusste Konsumenten, die bereit sind, für die Eier einige Cent mehr zu zahlen. Mit diesem Ertrag finanzieren die Hennen quasi das Leben ihrer Brüder.
Bedenkt man diese Zusammenhänge, schmeckt das Frühstücksei von einer solchen Hybridhenne so manch einem gleich nicht mehr so gut. Liegt einem das Tierwohl am Herzen macht es Sinn, sich beim Einkauf genauer anzuschauen, woher die Eier stammen. Es ist so einfach, gut zu entscheiden und auf diese Weise aktiv Einfluss auf die Haltungsbedingungen des Federviehs zu nehmen. Die Nachfrage regelt den Markt! Das bedeutet: angeboten wird nur, was auch gekauft wird.
Schweift der Blick über grasende Kühe auf sommerlichen Weiden, machen wir uns meist wenig Gedanken, was wir da eigentlich sehen. Allerdings ist die vermeintliche Kuh vielleicht gar keine. Es könnten auch Ochsen sein oder Kalbinnen oder Rinder! Das braucht Aufklärung. Eines sei schon zu Beginn verraten: Rinder sind sie alle! Ein Rind ist nämlich der Oberbegriff für unsere kostbaren Nutztiere, ungeachtet des Geschlechts. Da kann man quasi nichts falsch machen. Rinder stammen übrigens vom Auerochsen ab. Ursprünglich kommen die Hausrinder, wie wir sie kennen, aus Anatolien und dem Nahen Osten. Hinweise belegen, dass bereits vor rund 10.000 Jahren das Rind als Nutztier entdeckt und vom Menschen domestiziert wurde. Wir laden Sie ein auf eine kleine Reise der Rinderkunde!
Die Kuh
Beginnen wir mit dem, was uns am meisten vertraut ist: der Kuh! So nennt man ein Rind nach dem ersten Kalben. In der Regel ist sie zu diesem Zeitpunkt ungefähr 27 Monate alt. Nach dem Kalben gibt sie Milch und wird zur Milchkuh. Darf sie ihr Kalb säugen, ist sie jedoch eine Mutterkuh. Modelmaße sind in der Rinderwelt jedenfalls optisch nicht wichtig. Eine Kuh bringt stattliche 500 bis 800 kg auf die Waage.
Das Kalb
Kommen wir zum Nachwuchs. Der Begriff Kalb ist uns allen vertraut. Große Augen, kurzes Maul, weiches Fell und auch alle anderen körperlichen Merkmale lassen unsere Herzen höherschlagen, wenn wir einem Kalb begegnen. Bis zum 7. Monat trägt das Kalb diesen Namen. Dann wird es zum Jungrind bis es ein Jahr alt ist. In dieser Übergangsphase setzt auch die Geschlechtsreife ein.
Die Kalbin
Jetzt wird es schon schwieriger. Die Kalbin oder auch Färse genannt, ist ein zuchtreifes weibliches Rind, das jedoch noch nicht gekalbt hat. Mit circa 18 Monaten ist die Kalbin soweit entwickelt, dass sie trächtig werden darf. Nach der Trächtigkeit und dem Kalben nennt sie sich voller Stolz Kuh.
Der Stier
Vom Stier haben wir schon ein klareres Bild. Jeder, der vor einem Stier steht, hat ordentlichen Respekt. Und das ist auch gut so. Ein Stier oder auch Bulle ist ein geschlechtsreifes männliches Hausrind. Mit seinen 1000 bis 1200 kg ist er ein beeindruckendes Kraftpaket. Die individuelle Hormonlage eines Stiers macht seinen Charakter aus. Besonders achtsam ist man sehr leidenschaftlichen Tieren gegenüber. Es gibt aber auch entspannte Vertreter. Nicht jeder Stier sieht rot. Die Aufgabe des Stiers erklärt sich von selbst: er sorgt potent für den Erhalt der Herde.
Der Ochse
Der Ochse dagegen hat keine Chance mehr, Nachwuchs zu zeugen. Schon vor der Geschlechtsreife wir das männliche Kalb kastriert und so zum Ochsen. Dieses Verfahren setzen unsere Vorfahren schon seit 4000 v. Chr. in Mitteleuropa um. Ursprünglich diente der Ochse nämlich als Arbeitskraft. Die Kastration schenkt ihm ein deutlich friedlicheres Wesen, so dass er sich als kräftiger Helfer der Landwirtschaft zum Beispiel vor den Karren spannen ließ. In anderen Ländern der Erde ist dies heute noch so. Bei uns jedoch ist der Ochse ein wertvolles Nutztier, das uns mit seinem hochwertigen marmorierten Fleisch, den Tisch deckt.
Rinder – von der Natur gemacht, vom Menschen respektiert
TAGWERK Rinder erfreuen sich eines guten Lebens. Alle landwirtschaftlichen Partner Betriebe, gehören einem Anbauverband an. Das sichert den Tieren Lebensbedingungen, die ihnen und ihren Bedürfnissen gerecht werden. Die Landwirte respektieren und wertschätzen sie. Eine gesunde Milchkuh erfreut sich bei den Partnerbetrieben an zwei Jahrzehnten Lebenszeit. Schon bei der Geburt erhält sie eine Ohrmarke mit Identifikationsnummer. Das sichert die genaue Datenerfassung.
Rinder sind ein kleines Wunderwerk der Natur. Ihnen gelingt es, Gras, das für den Menschen ansonsten nicht genießbar ist, in Nahrung zu verwandeln. Dabei hilft ihnen ein ausgeklügeltes Verdauungssystem. Vier Mägen bearbeiten die Rohfasern so lange, bis sie verdaut werden können. Entgegen des ersten Eindrucks entspannt grasender Rinder, arbeitet ihr Organismus auf Hochtouren. Um die 30.000 Kaubewegungen leisten Rinder pro Tag. Dabei produzieren sie in 24 Stunden über 150 Liter Speichel – eine ungeheure Menge. Nicht erstaunlich, dass sie entsprechend viel trinken! 180 Liter braucht ein ausgewachsenes Rind täglich. Und die schluckt es in Rekordzeit mit 25 Litern pro Minute. Als Futter für seinen leistungsfähigen Organismus dienen Gras, Heu und manchmal ein wenig Kraftfutter – bei TAGWERK Betrieben natürlich alles in Bio Qualität.
Einen landwirtschaftlichen Betrieb kann man auch als lebendigen Organismus betrachten. Alle dazu gehörigen Elemente greifen im besten Fall unterstützend und ergänzend ineinander. Ein solch geschlossener Kreislauf ist die Grundlage für fruchtbare, lebendige Böden, auf denen vitale Pflanzen mit optimalen Inhaltsstoffen wachsen. Hier erfüllen Rinder eine wichtige Aufgabe. Ihre Ausscheidungen dienen der Kompostherstellung. Entscheidend für ein entsprechendes Gleichgewicht ist das Verhältnis der Weidefläche zur Menge der Tiere. Im biologisch-dynamischen Anbau liegt dieses Verhältnis bei 1,5 Rindern je Hektar. Der geschlossene Hofkreislauf ist ein tolles Beispiel, bei dem Menschen, Pflanzen, Tiere und Böden im Gleichgewicht zusammenwirken.
Rinder sind beeindruckende Wesen, die den guten Umgang mit ihnen verdient haben. Wenn man all dies weiß, schmecken TAGWERK Bio Milch- und Fleischprodukte gleich noch besser, denn die Würde der Tiere steht im Mittelpunkt des Wirkens.
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